Arbeitsschwerpunkte
Auf vielfältige Art und Weise gestaltet sich die Arbeit des ÖRKÖ, sei es bei Gottesdiensten, wissenschaftlichen Tagungen, gesellschaftspolitischen Aktivitäten oder öffentlichen Stellungnahmen zu aktuellen Ereignissen.
Der ÖRKÖ entsendet zudem auch Delegierte zu den Vollversammlungen der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK/CEC) und des Weltkirchenrates (ÖRK) wobei die Grenzen zwischen einer Entsendung durch den ÖRKÖ und einer Entsendung durch einzelne Kirchen eher fließend sind. Regelmäßige Kontakte bestehen jedenfalls auch zu den Ökumenischen Räten in Europa.
Schließlich ist es ein vorrangiges Anliegen des ÖRKÖ, dass die in ihm vertretenen Kirchen einander näherkommen. Dies geschieht nicht zuletzt durch viele persönliche Begegnungen, Gespräche und Freundschaften.
Es gilt das Wort und der Auftrag Jesu: "Alle sollen eins sein; wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast." (Joh 17,21)
Ökumenische Gottesdienste
Seit 1959 veranstaltet der ÖRKÖ alljährlich in der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen (18. bis 25. Jänner) einen Gottesdienst. Jedes Jahr lädt eine andere Kirche zu dieser Veranstaltung ein und der Prediger/die Predigerin gehört jeweils einer anderen Konfession an.
Der Gebetswoche vorangestellt ist jedes Jahr am 17. Jänner der „Tag des Judentums“. Dazu gibt es ebenfalls jährlich einen eigenen Gottesdienst nach gleichem Muster. Das Christentum ist von seinem Selbstverständnis her wesentlich mit dem Judentum verbunden. Damit dies den Christen immer deutlicher bewusst wird, hat der ÖRKÖ im Jahr 2000 den 17. Jänner als besonderen Gedenktag im Kirchenjahr eingeführt. Dabei sollen sich die Christen in besonderer Weise auf ihre Wurzeln im Judentum und auf ihre Weggemeinschaft mit dem Judentum besinnen. Zugleich soll auch das Unrecht an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte thematisiert werden. Neben dem zentralen ÖRKÖ-Gottesdienst gibt es rund um den „Tag des Judentums“ in Wien und den Bundesländern viele weitere Gottesdienste und weitere Veranstaltungen (zum Teil mit Beteiligung von Mitgliedern des ÖRKÖ-Vorstands).
Seit 2008 veranstaltet der ÖRKÖ zudem alljährlich im September einen Gottesdienst im Rahmen der kirchlichen Schöpfungszeit (1. September bis 4. Oktober). Auch hier gilt wieder, dass es auch in den Bundesländern viele weitere Aktivitäten gibt.
Zu einem ökumenischen Erfolgsprojekt ersten Ranges hat sich die "Lange Nacht der Kirchen" entwickelt. Der ÖRKÖ hat sich an dieser Initiative, die von der Erzdiözese Wien ausgegangen ist, von Anfang an beteiligt. Bis zu 750 Kirchen zwischen Bodensee und Neusiedlersee haben jedes Jahr im Frühsommer in der "Langen Nacht" ihre Tore geöffnet und laden alle interessierten Besucher mit einem bunten Programm zu einem Besuch ein. Alle christlichen Kirchen, die Mitglieder des ÖRKÖ sind, beteiligen sich an der Aktion, die inzwischen längst auch in einigen Nachbarländern durchgeführt wird.
Gesellschaftspolitisches Engagement
Ein absoluter Meilenstein in der Geschichte des ÖRKÖ war die Erarbeitung des „Ökumenischen Sozialwortes“ in den Jahren 2000 bis 2003. Nach einem intensiven mehrstufigen Prozess wurde ein von allen Mitgliedskirchen angenommener gemeinsamer Text veröffentlicht, in dem die Kirchen gemeinsam Probleme der Gesellschaft ansprechen und die christlichen Perspektiven dazu deutlich zur Geltung bringen. Es war und ist kein letztes Wort, sondern eine Einladung an alle, sich den aktuellen Herausforderungen der Welt zu stellen und Lösungen zu suchen, die dem Menschen dienen und die Welt als Schöpfung Gottes ernst nehmen.
Viele Inhalte des Sozialwortes haben bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Zugleich wurde im Sinne des Sozialwortes auch bereits weitergearbeitet.
Aus Anlass des 10-jährigen Erscheinens des Sozialworts wurde von November 2013 bis November 2014 der Prozess "sozialwort 10+" durchgeführt. Die Einladung des ÖRKÖ erging an alle Interessierten, sich mit den Themen des Sozialworts auseinanderzusetzen und neue Herausforderungen zu benennen. Ergebnis war schließlich die Broschüre "Solidarische Gemeinde". Diese bietet Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und liefert konkrete Handlungsanregungen, wie die Gemeinden ihr soziales Profil noch weiter schärfen können. Die Broschüre stand unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde".
Ergebnis des Prozesses „sozialwort 10+“ war schließlich der neue Leitfaden "Solidarische Gemeinde". Mit der Anfang 2016 erschienenen Broschüre will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich den Pfarrgemeinden Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil noch schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde".
Im Herbst 2023 startete der ÖRKÖ anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums des Sozialwortes die Impuls-Reihe „Sozialwort 20+“. Damit soll das Sozialwort fortgeschrieben werden. In Gottesdiensten in ganz Österreich sollten von Herbst 2023 bis Herbst 2024 Gäste aus jeweils anderen Kirchen kurze aktuelle Impulse zu wesentlichen Themen des "Sozialworts" geben bzw. auch bisher noch fehlende aktuelle Themen aufgreifen. Die gesammelten Impulse sollen in einer Broschüre gemeinsam mit einigen begleitenden Aufsätzen von Theologinnen und Theologen und anderen Expertinnen und Experten veröffentlicht werden. Das Projekt ist derzeit noch am Laufen.
Sozialprojekte
Jedes Jahr unterstützt der ÖRKÖ ein bestimmtes Hilfsprojekt, für das bei den ÖRKÖ-Gottesdiensten und weiteren Veranstaltungen gesammelt wird. Mit seinem Spendenprojekt 2024 geht die Hilfe nach Afrika. In der Sahelzone von Burkina Faso sorgen Christen und Muslime gemeinsam für eine gesunde Ernährung. Nachhaltige Landwirtschaft, Aufforstung und verschiedene Techniken der Wassergewinnung gehören zum Entwicklungskonzept der "Geschwisterlichen Vereinigung der Gläubigen von Dori" ("Union Fraternelle Des Croyants", UFC).
"Ökumenisches Begleitprogramm in Palästina und Israel"
Seit 2010 unterstützt der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) aktiv Friedensbemühungen im Heiligen Land. Im Rahmen der Beteiligung am "Ökumenischen Begleitprogramm in Palästina und Israel" (EAPPI) werden Freiwillige entsendet, die sich gemeinsam mit Friedensaktivisten aus aller Welt für ein Ende der Gewalt und ein friedliches und gerechtes Zusammenleben von Palästinensern und Israelis einsetzen. EAPPI ist eine Initiative des Weltkirchenrates. Die Koordination für die österreichischen EAPPI-Freiwilligen wird von der Diakonie Auslandshilfe, dem Internationalen Versöhnungsbund und der katholischen Friedensbewegung Pax Christi im Auftrag des ÖRKÖ gemeinsam getragen. Die Einsätze der "Ökumenischen Begleiter" erfolgen ehrenamtlich und werden durch Spenden finanziert.
Stellungnahmen und Erklärungen
Mit seinen Stellungnahmen und Erklärungen zu aktuellen Entwicklungen oder Ereignissen will der ÖRKÖ gegenüber der Gesellschaft und insbesondere der Politik eine mahnende Stimme sein und konstruktiv am gesellschaftspolitischen Diskurs mitwirken. -Im Sinne einer solidarischen, am Gemeinwohl orientierten, freien und demokratischen Gesellschaft. So äußerst sich der ÖRKÖ beispielsweise regelmäßig vor Wahlen (auf nationaler und EU-Ebene).
Historische Meilensteine
1989 luden die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und der Rat der Europäischen Bischofskonferenz (CCEE) gemeinsam zur Ersten Europäischen Ökumenischen Versammlung nach Basel. Der ÖRKÖ war mit einer Delegation vertreten. Ein Ergebnis der sehr ausführlichen Vor- und Nacharbeit zu diesem Ereignis sowie der Erfahrung, die der ÖRKÖ schon zuvor im Rahmen eines Begleitprogramms der KSZE gemacht hatte, war die Einrichtung der ÖRKÖ-Arbeitsgruppe „Für Kirche und Gesellschaft“. Die Arbeitsgruppe bestand bis 2010 und zeichnete für zahlreiche Publikationen und Studientage verantwortlich.
Einer der Höhepunkte in der Geschichte des ÖRKÖ war zudem die Zweite Europäische Versammlung 1997 in Graz, zu der die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und der Rat der Europäischen Bischofskonferenz (CCEE) eingeladen hatten. Die Versammlung hatte das Thema "Versöhnung - Gabe Gottes und Quelle des Lebens" und konnte rund 10.000 Teilnehmer verzeichnen. Diese Versammlung schuf auch die Grundlagen für die "Charta Oecumenica", die nach langen und intensiven Beratungen mit und in den Kirchen im April 2001 in Straßburg von den Präsidenten der KEK und des CCEE unterzeichnet wurde. Die christlichen Kirchen Europas verpflichten sich in diesem Dokument, das Friedensprojekt Europa gemeinsam voranzubringen. Das Dokument enthält Leitlinien für eine verstärkte Zusammenarbeit in kirchlicher, sozialer, ökologischer und menschenrechtlicher Hinsicht. Die Mitgliedskirchen des ÖRKÖ haben die "Charta Oecumenica" in einem feierlichen Gottesdienst entgegengenommen.
Die Charta war in Folge auch inhaltliche Vorgabe für die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung im rumänischen Sibiu/Hermannstadt 2007. Der ÖRKÖ war natürlich wieder dabei. Der ÖRKÖ setzte schon 2005 ein Sibiu-Komitee ein; mit dem Auftrag, den Weg nach Sibiu/Hermannstadt zu begleiten, sich auch kritisch mit KEK und CCEE auseinanderzusetzen und Vorschläge für konkrete vorbereitende Schritte in Österreich zu erarbeiten. Dazu kamen zahlreiche Treffen mit Ökumene-Vertretern aus Osteuropa.
2015 war der ÖRKÖ auch einer der Mitveranstaltung der Initiative "Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit", der im Vorfeld des Weltklimagipfels von Paris stattfand.
Schon Anfang des Jahrtausends haben die UNO und der Weltkirchenrat je eine „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ ausgerufen. In Österreich konnten die beiden Initiativen miteinander verbunden werden. Von 2000 bis 2010 veranstaltete der ÖRKÖ jährlich einen einschlägigen Studientag. Er beteiligte sich zum Abschluss der Dekade auch an der von der bayrischen lutherischen Landeskirche initiierten "Donau-Friedenswelle".
Der ÖRKÖ hatte zudem auch die Schirmherrschaft über das „Jahr der Bibel“ 2003 inne und war in die religiöse Begleitung der Fußball EM 2008 in Österreich involviert. Ebenso involviert war er bei der Gründung eines „Forums abrahamitischer Religionen“ und beim österreichischen ökumenischen Kirchentages 1999.
Ökumenische Symposien
Studientage oder Kurz-Symposien sind eine sehr beliebte ÖRKÖ-Veranstaltungsform, die regelmäßig angeboten wird; sei es, dass der ÖRKÖ Hauptveranstalter oder auch nur Kooperationspartner ist.