ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Die christlichen Kirchen sollen ihre gesellschaftliche Verantwortung gemeinsam wahrnehmen: Das ist nach den Worten von "Sozial-Bischof" Maximilian Aichern das Ziel des "Projektes Sozialwort" der 14 christlichen Kirchen in Österreich, das am 17. September in seine erste Phase geht. In einer Zeit, da immer mehr Menschen "ausgegrenzt und überhört" werden, müsse die Kirche in der Öffentlichkeit deutlich auf deren Probleme und Anliegen hinweisen, betonte der Linzer Bischof am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien, bei der Vertreter der 14 im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) vertretenen Kirchen Ablauf und Details des Projekts erläuterten. Mit Aichern nahmen die ÖRKÖ-Vorsitzende Christine Gleixner, der griechisch-orthodoxe Metropolit Michael Staikos, der Direktor der evangelischen Diakonie, Michael Chalupka, und der Direktor der mit der Koordination des Projektes betrauten Katholischen Sozialakademie (ksoe), P. Alois Riedlsperger SJ, Stellung. Die Moderation hatte der evangelisch-lutherische Wiener Superintendent Werner Horn inne.
Bischof Aichern erinnerte in seinem Statement an wiederholte Aufforderungen Papst Johannes Pauls II., dass die christlichen Kirchen "einstimmig Zeugnis geben" von ihrer Überzeugung von der gottgegebenen Würde des Menschen. Es tue der jeweiligen Identität einer Kirche keinen Abbruch, wenn sie gemeinsam mit anderen um Gerechtigkeit und Frieden ringe, betonte Aichern.
Die Stimme der Kirchen werde vor allem dann gehört werden, "wenn hinter den Worten konkrete Taten stehen, wenn die Forderungen an Wirtschaft und Politik durch die eigene soziale Praxis abgedeckt sind", sagte der Linzer Bischof. Seit dem Sozialhirtenbrief der katholischen Bischöfe von 1990 sei immer wieder nach einer Fortschreibung gefragt worden. Der intensiven ökumenischen Zusammenarbeit seit 1990 sei es zu danken, dass sich nunmehr alle christlichen Kirchen zum Projekt "Ökumenisches Sozialwort" zusammenfinden. Den "entscheidenden Anstoß" dazu habe die Salzburger Delegiertenversammlung 1998 im Rahmen des "Dialogs für Österreich" gegeben, erinnerte Aichern an ein entsprechendes Votum.
"Eine Weltpremiere"
Beim "Projekt Sozialwort" der 14 christlichen Kirchen in Österreich kommt es weltweit zum ersten Mal zu einer Zusammenarbeit zwischen Kirchen westlicher und östlicher Tradition im gesellschaftspolitischen Bereich in dieser konkreten Form. Darauf wies die Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Christine Gleixner, bei der Pressekonferenz hin. In Österreich sei bei "klarer Respektierung der unterschiedlichen Traditionen und Strukturen" der Kirchen eine solide Basis für die Zusammenarbeit gegeben, gemeinsam solle ein "Dienst für Kirche und Gesellschaft" geleistet werden, unterstrich Gleixner. Das "Projekt Sozialwort" sei geprägt vom Subsidiaritätsprinzip und von einer dialogischen Grundhaltung.
Die Vorsitzende des Ökumenischen Rates betonte ausdrücklich, dass in Österreich trotz der vielen Turbulenzen um das vatikanische Dokument "Dominus Iesus" die Zusammenarbeit der christlichen Kirchen in der "bewährten Form" fortgesetzt wird. Dies sei bei einer Zusammenkunft zwischen Kardinal Christoph Schönborn und dem Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen ausdrücklich vereinbart worden.
Staikos: "Konkreter Schritt zur Einheit"
Als "konkreten Schritt auf dem Weg zur Einheit" der christlichen Kirchen bewertete Metropolit Staikos das "Projekt Sozialwort". Es zeichne ein passendes Bild von der Ökumene in Österreich. Staikos wandte sich gegen das verbreitete Vorurteil, die Kirchen des Ostens seien nur eine betende Gemeinschaft, die die Alltagssorgen der Menschen nicht zur Kenntnis nimmt. Mit ihrem Vorhaben dokumentierten die Kirchen, dass das Eintreten für soziale Gerechtigkeit und Solidarität der Auftrag des Evangeliums an alle Christen sei.
Nicht aus "abgehobener Position" moralisieren
Die Kirchen wollen nicht die Rolle des "moralischen Gewissens" einnehmen und aus einer "abgehobenen" Position ethischer Grundsätze die Sozialpolitik "be- oder gar verurteilen", stellte Diakonie-Direktor Chalupka zum "Projekt Sozialwort" klar. Vielmehr gehe es um eine selbstkritische Überprüfung der sozialen Praxis der Kirchen. Die Kirchen müssten sich auch fragen, "ob sie im Stande sind, die richtigen Antworten auf die brennenden sozialen Fragen von heute zu geben und nicht die Antworten auf die Fragen von gestern". Richtschnur dabei ist laut Chalupka die vom Evangelium her gebotene Option für die Armen: Die Kirchen müssten sich dort engagieren, wo Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Wohnen, Bildung, Gesundheit oder Erwerbsarbeit haben.
Karitatives Engagement müsse zugleich mehr sein als "professionelle Dienstleistung", so Chalupka. Es gehe um "personale Beziehung statt Sozialtechnik, um Qualität statt Almosen und um Hilfe zur Autonomie statt Paternalismus". Wenn die kirchliche Praxis den Prinzipien eines "evangeliumsgemäßen Qualitätsmanagements" entspreche, könnten die Kirchen auch für die Sozialpolitik kritischer und kompetenter Gesprächspartner sein.
Arbeit in drei Phasen
Drei Anliegen kennzeichnen nach den Worten von ksoe-Direktor Riedlsperger die entsprechenden drei Phasen des "Projektes Sozialwort": In einer ersten Phase ab 17. September bis zum Jänner 2001 soll in einer Standortbestimmung unter möglichst großer Beteiligung der Basis festgestellt werden, was von den Kirchen in Österreich im sozialen Bereich geleistet wird, welche Einrichtungen, Projekte und Initiativen es gibt, wo Not gelindert und bekämpft werden kann. In dieser Erhebungs- und Dialogphase werden Personen und Institutionen, die im sozialen Bereich tätig sind, eingeladen, ihr Tun angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen zu überprüfen. Diese erste Phase wird durch einen Impulstext und einen aktivierenden Fragebogen initiiert, der Anreiz für alle gesellschaftlichen Gruppierungen sein soll, sich an der Diskussion wichtiger gesellschaftspolitischer Themen zu beteiligen. Dabei soll für die Initiativen genügend Raum zur Selbstdarstellung und zum Überdenken ihrer Arbeit gegeben sein. Die Antworten sollen bis 15. Jänner an die Katholische Sozialakademie ergehen.
Für die zweite Phase ist eine Zusammenfassung der Ergebnisse und Stellungnahmen aus der vorausgegangenen Erhebung in einem "Sozialbericht" vorgesehen. Diese Dokumentation der sozialen Lage in Österreich dient laut Riedlsperger der öffentlichen Auseinandersetzung um die Entwicklung in Wirtschaft und Politik, Staat und Zivilgesellschaft, aber auch der Neuorientierung der kirchlichen Praxis im gesellschaftlichen Kontext.
In der dritten und letzten Phase wird dann die konkrete Erarbeitung und Abfassung des "Ökumenischen Sozialwortes" durch die Kirchen erfolgen. Dieses gemeinsame "Sozialwort" soll Stellung beziehen zu gesellschaftlichen Entwicklungen und der sozialen Praxis der Kirchen ein gemeinsames neues Profil sowie eine spirituelle Vertiefung geben. Der genaue Termin für die Fertigstellung des Sozialwortes steht nach den Worten Riedlspergers noch nicht fest, er sei abhängig vom Prozess. Mehr als um Texte gehe es beim "Projekt Sozialwort" um die Vertiefung der Gemeinsamkeit der christlichen Kirchen und um das, was die Menschen in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Realität bewegt.
Alle 14 Tage aktuelle Infos
Die ksoe informiert in einem "Newsletter", der alle zwei Wochen erscheint, über den aktuellen Stand des Projektes. Der "Newsletter" enthält auch Informationen über die 14 am Projekt Sozialwort beteiligten Kirchen und Hintergrundinformationen zur Ökumene und zur sozialen Situation. Zielgruppe des "Newsletters" sind vor allem Multiplikatoren, die sich für eine erfolgreiche Umsetzung des Projektes Sozialwort engagieren möchten. Der "Newsletter" ist kostenlos und kann auch als E-Mail zugeschickt werden (Bestellungen sind auch per Fax 01/310.68.28 möglich). Außerdem wird der "Newsletter" auch auf einer eigenen Homepage zum Sozialwort unter der Adresse "www.sozialwort.at" zu finden sein.
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
Severin Schreiber Gasse 3, A-1180 Wien
Tel: +43 - 59 - 151700 204
FAX: +43 - 59 - 151700-550
E-Mail: oerkoe@kirchen.at
Bankverbindung:
Raiffeisenlandesbank NÖ/Wien,
IBAN: AT873200000007479157,
BIC: RLNWATWW
"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.