ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Individualismus und Solidarität müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, damit das gesellschaftliche Zusammenleben gelingen kann. Das war der Tenor am ersten Tag der Ökumenischen Sommerakademie in Stift Kremsmünster, die am Mittwochnachmittag eröffnet wurde. Der lutherische Bischof Michael Bünker und der Linzer Bischof Ludwig Schwarz hoben in ihren Begrüßungsworten die Bedeutung des Ökumenischen Sozialworts hervor.
"Das Sozialwort wurde in Österreich zum Kompass der Gesellschaft in sozialen Fragen und es war und ist ein konstruktiver Dialog zwischen Kirche und Gesellschaft entstanden", sagte Bischof Schwarz. Das Sozialwort und die darauf folgenden Maßnahmen und Diskussionen hätten von katholischer Seite her als Grundlage die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils von einer "dienenden Kirche".
Das Sozialwort wurde 2003 von 14 christlichen Kirchen in Österreich veröffentlicht. Dem vorausgegangen war ein mehr als dreijähriger Diskussionsprozess über soziale und gesellschaftliche Herausforderungen, denen sich die Kirchen zu stellen haben. Die wesentlichen Ergebnisse dieses Prozesses sind im Sozialwort angeführt.
Bischof Bünker ging in Kremsmünster auf aktuelle brennende Fragen der Gesellschaft ein: Wachsende Ungleichheit, Fragen nach Gerechtigkeit und der Zusammenhalt der Generationen sowie die Grenzen des Marktes seien Themen, die Menschen heute auf der ganzen Welt bewegen. Die christlichen Kirchen werden daher immer ihre Stimme zu sozialer Gerechtigkeit erheben, so Bünker. Er ist auch stellvertretender Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), einem der Veranstalter der Tagung.
Christliche Überzeugung sei es, dass der Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist und von daher seine Würde habe, führte der Bischof aus. Zugleich diene das christliche Menschenbild aber nicht als Legitimation eines Individualismus, der zu einer "Ego-Gesellschaft" führt. Denn eine einzelne Person sei nie ohne Beziehung zu anderen zu denken. Die Verhältnisbestimmung zwischen dem Ego und dem Sozialen "hat unmittelbare Auswirkung auf das Gefüge der Gesellschaft", so Bünker.
In gleicher Weise äußerte sich der oberösterreichische evangelische Superintendent Gerold Lehner: "Es gibt keinen Menschen ohne den Anderen. Es gibt kein Entweder-Oder sondern nur ein Und."
Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer betonte das Ökumenische Sozialwort als Handlungsprinzip für politische Entscheidungen und sagte: "Die Verbindung des Sozialwortes mit der sozialen Praxis ist entscheidend." Soziale Sicherungssysteme seien immer ein Bündnis zwischen Schwachen und Starken. Pühringer erinnerte an die Solidarität beim Hochwasser im Juni des Jahres, wo in Oberösterreich 40.000 Feuerwehrleute, 5.000 Rot-Kreuz- sowie Samariterbundmitarbeiter und unzählige Freiwillige geholfen hätten.
Prof. Ewald Volgger, Rektor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz, erinnerte an das liturgische Zeichen des Friedensgrußes in den christlichen Liturgien: "Die Liturgie lehrt uns hier im Auge zu haben: Wer ist mein Nächster und meine Nächste?"
Missbrauch aufarbeiten
Der "Hausherr" von Stift Kremsmünster, Abt Ambros Ebhart, sparte in seinen Begrüßungsworten die Missbrauchsthematik nicht aus. Das Stift sei sehr bemüht, alle Vorwürfe zu Gewalt und Missbrauch zu prüfen und durch ein externes wissenschaftliches Institut aufzuarbeiten. Weiters würden auch interne Maßnahmen gesetzt, um Missbrauch erst gar nicht mehr möglich zu machen. "Jene Schüler, die hier Gewalt und Missbrauch erlebt haben - wir dürfen sie nicht vergessen", sagte Abt Ambros.
Die Ökumenische Sommerakademie in Kremsmünster steht heuer unter dem Motto "Wer ist mein Nächster? Das Soziale in der Ego-Gesellschaft" und dauert noch bis Freitag.
Zu den Referenten zählen u.a. Bischof Manfred Scheuer, der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), die Wiener Sozialethikerin Prof. Ingeborg Gabriel, der Bayrische lutherische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der Linzer Fundamentalheologe Prof. Ansgar Kreutzer.
Veranstalter der Sommerakademie sind die Katholisch-Theologische Privatuniversität (KTU) Linz, der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich, das Evangelischen Bildungswerk Oberösterreich, die KirchenZeitung der Diözese Linz, das Stift Kremsmünster, die Religionsabteilungen des ORF in Fernsehen und Hörfunk sowie das Land Oberösterreich.
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.