Römisch-katholische Kirche
Rund 4,7 Millionen Menschen gehören in Österreich zur Römisch-katholischen Kirche. Sie ist damit mit großem Abstand die größte Kirche im Land. Das seelsorgerische Netz umfasst mehr als 3.000 Pfarren und rund 8.000 Kirchen und Kapellen, in denen rund 3.400 Priester und 770 Ständige Diakone ihren Dienst verrichten. In Österreich wirken rund 1.580 Ordensmänner und 2.800 Ordensfrauen.
Die Katholische Kirche in Österreich umfasst neun Diözesen - davon zwei Erzdiözesen (Wien und Salzburg) - und ein Militärordinariat. Die territorialen Diözesen decken sich weitgehend mit den Gebieten der neun österreichischen Bundesländer mit Ausnahme der Erzdiözese Salzburg (Bundesland Salzburg und Nordtirol östlich des Ziller), der Erzdiözese Wien (Bundeshauptstadt Wien und das östliche Niederösterreich) und der Diözese St. Pölten (das westliche Niederösterreich). Die Österreichische Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der Bischöfe der österreichischen Diözesen. In der Bischofskonferenz werden Agenden von gesamtösterreichischer Bedeutung besprochen und beschlossen.
Die Katholische Kirche in Österreich ist Teil der Weltkirche. Die weltweite Römisch-katholische Kirche wird von Papst Franziskus geleitet. Die oberste Verwaltung und die Gerichtsbarkeit der Katholischen Kirche werden durch die römische Kurie gewährleistet. Der Heilige Stuhl (Völkerrechtssubjekt) ist in Österreich durch den Apostolischen Nuntius vertreten.
Die Römisch-katholische Kirche hat die Geschichte des Christentums in Österreich geprägt. Um das Jahr 174 ist im Raum des heutigen Österreich erstmals die Existenz christlicher Gemeinden nachzuweisen. Im 3. Jahrhundert war das Christentum schon weit verbreitet. Nach den Wirren der Völkerwanderung wurde der Westen des heutigen Österreich durch die Bayern missioniert. In diese Zeit fallen auch zahlreiche Klostergründungen im westösterreichischen Raum. Schon im 7. Jahrhundert erfolgte die Gründung des Bistums Salzburg, insbesondere durch das Wirken des heiligen Rupert (um 650 bis 718).
Der Osten und Süden des österreichischen Territoriums wurden von der Diözese (ab 798 Erzdiözese) Salzburg und der Diözese Passau aus missioniert. Im späten 8. und frühen 9. Jahrhundert fanden Kirchen- bzw. Klostergründungen im Osten des heutigen Österreich statt.
Vom 10. bis zum 13. Jahrhundert gründeten insbesondere die Landesfürsten zahlreiche Klöster. Diese Klöster wurden zu Zentren der Christianisierung des Landes. Trotz vieler früher Bemühungen gelang es erst im 15. Jahrhundert, im österreichischen Raum auch eigene Diözesen zu gründen (1469 Wien, 1476 Wiener Neustadt).
Im 16. Jahrhundert hielt die Reformation in Österreich ihren Einzug, wobei das Herrscherhaus katholisch blieb, die Landstände jedoch protestantisch wurden. Um 1570 war Österreich weitgehend protestantisch. Ab 1590 setzte die Gegenreformation ein. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) hatte sich die Gegenreformation völlig durchgesetzt. Österreich war wieder weitgehend katholisch.
Unter Kaiser Josef II. (1780-1790) kam es zu einer Diözesanregulierung, die im Großen und Ganzen der heutigen Diözesanstruktur entspricht. Außerdem erfolgte eine Reihe von Pfarrgründungen. Andererseits wurden alle beschaulichen Orden aufgehoben und deren Vermögen in den Religionsfonds übergeleitet. Die Katholische Kirche wurde vom Staat kontrolliert, die Priester als Staatsbeamte eingesetzt. 1855 gelang durch den Abschluss des Konkordats zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Heiligen Stuhl die Überwindung des Josephinismus. (Dieses Konkordat wurde jedoch 1870 von Österreich aufgekündigt.)
1933 wurde durch den Abschluss des noch heute geltenden Konkordats das System der Staatskirchenhoheit und damit der Spätjosephinismus endgültig überwunden. Das Konkordat regelt die Rechtsstellung der Kirche im Staat.
Im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) kam es insgesamt zur kirchlichen Erneuerung, insbesondere in der Liturgie (Gebrauch der Volkssprache im Gottesdienst), und zu mannigfachen neuen Seelsorgeformen. Die Mitverantwortung von Laien auch im innerkirchlichen Leben wird vor allem bei den gewählten Pfarrgemeinderäten, den verschiedenen diözesanen Gremien und im Rahmen der Katholischen Aktion sowie vieler laienapostolischer Bewegungen praktiziert.
Seit 1994 ist die Römisch-katholische Kirche Vollmitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich.
Kontaktadressen:
Web-Homepage: www.katholisch.at
Sekretariat der Bischofskonferenz
Rotenturmstraße 2, 1010 Wien, Tel.: 01/51 611-3280
Fax: 01/51 611-3436
E-Mail: sekretariat@bischofskonferenz.at
Web-Homepage: www.bischofskonferenz.at
für Medien: Katholische Presseagentur
Singerstraße 7/6/2, 1010 Wien, Tel.: 01/512 52 83 Fax: 01/512 18 86
E-Mail: buero@kathpress.at
Web-Homepage: www.kathpress.at
Vertreter im Ökumenischen Rat der Kirchen:
Bischof Dr. Manfred Scheuer
Msgr. Dr. Gottfried Auer
Mag. Gudrun Becker
Rektor MMag. Markus Bugnyar
Diakon Mag. Matthias Hohla
Dr. Stefanie Schwarzl-Ranz
Prof. Mag. Josef Lagler
Dr. Liborius Olaf Lumma
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Prokschi
Pfr. Paul Riedmann