Russisch-orthodoxe Kirche
Die russisch-orthodoxe Diözese von Wien wurde 1962 gegründet und im Jahr 2013 staatlich anerkannt. Sitz des Bischofs ist die St.-Nikolaus-Kathedrale im dritten Bezirk in Wien. Weitere gesetzlich anerkannte russisch-orthodoxe Gemeinden befinden sich in Graz, Linz und St. Pölten. Die Diözese untersteht dem Patriarchat von Moskau unter Patriarch Kyrill I.
Eine weitere russisch-orthodoxe Kirchengemeinde gibt es in Salzburg. Diese untersteht administrativ aber nicht der Diözese Wien und Österreich des Moskauer Patriarchats, sondern der Diözese von Berlin und Deutschland der Russisch-orthodoxen Kirche im Ausland (ROKA).
Insgesamt wird die Zahl der russisch-orthodoxen Gläubigen in Österreich auf bis zu 50.000 geschätzt. Die Gemeinde besteht aus Gläubigen verschiedener Nationalität. Seit 2020 leitet Bischof Aleksij (Zanochkin) die Diözese. Für die Seelsorge stehen ihm knapp 15 Geistliche zur Verfügung. Die Gottesdienste werden in kirchenslawischer Sprache unter Einbeziehung deutschsprachiger Teile zelebriert. Seit 1965 ist die Russisch-orthodoxe Kirche Mitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ).
Die Russisch-orthodoxe Kirche kann in Wien auf eine mehrhundertjährige Geschichte zurückblicken. Die ersten Bemühungen um die Gründung einer eigenen Gemeinde in Wien gab es in der Zeit von Zar Peter I. (1672-1725). 1762 kam schließlich der erste russisch-orthodoxe Priester, Simeon Matwejew, nach Wien. Die Gottesdienste wurden zunächst in einem Raum der Residenz des Botschafters abgehalten. In jenen 42 Jahren, in denen Erzpriester Michael Rajewskij (1842-1884) in Wien als Pfarrer der Russisch-orthodoxen Kirche wirkte, wurde der Plan gefasst, ein eigenes Kirchengebäude für die russisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Wien zu errichten.
Auf einem Grundstück der russischen Botschaft im Dritten Bezirk wurde von 1893 bis 1899 die Nikolaus-Kathedrale errichtet. Das Herzstück der Russisch-orthodoxen Kirche in Österreich. Als sich 1914 kurz vor dem Ersten Weltkrieg die Beziehungen zwischen Österreich und Russland verschlechterten, und das Personal der russischen Botschaft abgezogen wurde, wurde auch die Kirche geschlossen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 wurde die Kathedrale, die in der Zwischenzeit kurzzeitig sogar als Abteilung der Musikhochschule benutzt worden war, wieder für Gottesdienste geöffnet und ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt. Seit 1946 ist die St.-Nikolaus-Kathedrale Bischofssitz des russisch-orthodoxen Diözesanbischofs von Wien und Österreich. Bei der Restaurierung in den Jahren 2003 bis 2008 erfolgte die Ausmalung der Oberkirche.
Im Herbst 2018 wurde im niederösterreichischen Laa an der Thaya eine neue russisch-orthodoxe Kirche geweiht, in der auch regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden. Die neue Kirche befindet sich auf dem örtlichen Soldatenfriedhof.
Seit 2017 gibt es in Wien die "Sergej Vassiljevitsch Rachmaninov-Musikschule an der russisch-orthodoxen Kathedrale zum heiligen Nikolaus". Die Schule bietet Musikunterricht in Theorie und Praxis für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene. Seit 2013 gibt es das orthodoxe Familienbildungszentrum "Wiener Kuppeln". Die Musikschule wie auch das Zentrum arbeiten mit Unterstützung der Russisch-orthodoxen Kirche. Selbiges gilt auch für den Kindergarten "Kreative Welt".
Kontaktadresse:
Russisch-orthodoxe Kirche
Jaurèsgasse 2, 1030 Wien,
Tel.: 01/713 82 50 Fax: 01/713 82 50-4
E-Mail: office@russischekirche.at
Internet: www.russischekirche.at
Vertreter im Ökumenischen Rat der Kirchen:
Diakon Nikolaj Markovich