Bund der Baptistengemeinden in Österreich ("Mitglied mit beratender Stimme")
Die Baptisten gehören zu den ältesten evangelischen Freikirchen. In Österreich gibt es sie seit 1869. Am 20. Dezember 1869 erfolgte die Gründung der ersten Baptistengemeinde in Wien. Grundlage war die Dezemberverfassung mit dem Staatsgrundgesetz aus dem Jahr 1867, das Baptisten erstmals die "häusliche Religionsübung" erlaubte. Von Wien aus wurden weitere Gemeinden gegründet.
Als 1918 die Monarchie zerbrach, zählten die Baptisten in Ungarn über 10.000, in Tschechien und Slowakei über 4.000, in Rumänien etliche Tausend, aber in Österreich lediglich 700 Mitglieder. So blieb es bis 1990. Damals gab es rund 700 Mitglieder in 10 Gemeinden. Danach wuchs allerdings sowohl die Zahl der Gemeinden als auch der Mitglieder rasch an.
Heute gehören dem Bund der Baptistengemeinden in Österreich 33 Gemeinden mit rund 2.900 Mitgliedern an. Die meisten Gemeinden befinden sich in Wien, vor allem in den Landeshauptstädten finden sich die anderen Gemeinden. Der Bund der Baptistengemeinden in Österreich wurde 1953 gegründet und ist ein Zusammenschluss selbstständiger Baptistengemeinden.
Das Recht auf öffentliche Religionsausübung wurde für Baptisten erst durch den Vertrag von Saint-Germain 1919 möglich. 1998 erlangte der Bund der Baptistengemeinden in Österreich den Status einer staatlich eingetragenen religiöse Bekenntnisgemeinschaft. Die volle gesetzliche Anerkennung erfolgte 2013 mit der Gründung der "Freikirchen in Österreich".
In den "Freikirchen in Österreich" sind die Freie Christengemeinde-Pfingstgemeinde, der Bund evangelikaler Gemeinden, der Bund der Baptistengemeinden, die Elaia Christengemeinden und die Mennonitische Freikirche zusammengeschlossen. Nur die Baptisten sind Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich.
Die Bewegung der Baptisten nahm 1609 von Amsterdam aus ihren Anfang. Sie entwickelte sich aus dem linken Flügel der Reformation, den Täufern. Die ersten Gemeinden entstanden 1612 in England.
Viele Glaubensüberzeugungen teilen die Baptisten mit den protestantischen Kirchen. Ein Unterschied besteht in der Freiwilligkeit der Mitgliedschaft. In den Baptistengemeinden gibt es keine Kindertaufe. Mitglied wird, wer auf das einzigartige Angebot Gottes – das allem vorausgeht – eine persönliche, freiwillige Antwort des Glaubens gibt. Kinder sind aber natürlich in die Gemeinden mit hineingenommen, werden als Säuglinge gesegnet und im Wachsen des Glaubens begleitet.
Die Baptistengemeinden charakterisiert ein ausgeprägtes soziales Engagement. Viele soziale Tätigkeiten sind im "Hilfsverein der Baptisten Österreichs" gebündelt. Der Hilfsverein ist Mitglied der Diakonie Österreich und eine staatlich anerkannte Entwicklungshilfeorganisation. Die österreichischen Baptisten sind etwa in der Entwicklungszusammenarbeit in Mosambik, Südafrika, Kuba und Indien tätig, sie engagieren sich in der Flüchtlings- und Integrationsarbeit, gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution und betreiben das Studierendenwohnprojekt Haus Bethel sowie ein eigenes Kinder- und Jugendwerk.
Kontakt:
Krummgasse 7/4
1030 Wien
Tel.: +43 1 713 68 28
E-Mail: bund@baptisten.at
Internet: www.baptisten.at
Vertreter im Ökumenischen Rat der Kirchen:
Pastor Walter Klimt