Ökumene: Österreichische Studentin auf Friedenseinsatz in Palästina
Die Mauer, die israelische und palästinensische Gebiete voneinander trennt "muss weg" und das israelische Militär muss aus den Palästinensergebieten abziehen. Sonst wird es keinen Frieden geben. Zu diesem Resümee kommt die oberösterreichische Studentin Teresa Mayr, die im Rahmen des "Ökumenischen Begleitprogramms in Palästina und Israel" (EAPPI) einen dreimonatigen Friedenseinsatz im Westjordanland absolvierte.
Wenn von israelischer Seite betont wird, dass die Mauer zum Schutz vor Terroristen errichtet wurde, dann sei nicht einzusehen, warum sie zum Teil ein gutes Stück weit innerhalb des palästinensischen Gebietes verläuft, und palästinensische Siedlungen damit auch außerhalb liegen würden, so Mayr im "Studio Omega"-Gespräch nach ihrer Rückkehr. Und es wäre dann auch nicht einzusehen, dass so viele jüdische Siedler in der West Bank leben, wenn die Angst vor den vermeintlichen Terroristen so groß wäre. Das zeige, so Mayr, dass es letztlich um Landgewinn gehe.
Mayr war in Tulkarem stationiert. Zu den Aufgaben der "Ökumenischen Begleiter" gehört es u. a., bei Checkpoints als Beobachter präsent zu sein, palästinensische Kinder auf dem Schulweg zu begleiten und eventuelle Schikanen und Gewaltakte gegen die Zivilbevölkerung zu dokumentieren und an entsprechende Stellen weiterleiten.
Die palästinensische Bevölkerung leide vor allem unter der Willkür der Behörden bzw. Militärs. Durch den Mauerbau sei das Land vieler Palästinenser zerschnitten worden. Sie bräuchten nun Genehmigungen, um bestimmte "Agricultural Gates" passieren und zu ihren Äckern und Gärten gelangen zu können. Es komme immer wieder vor, dass Bauern trotz gültiger Genehmigungen der Durchgang verwehrt wird oder nur mehr weibliche Mitglieder einer Bauernfamilie Passierscheine erhalten, berichtete die Studentin.
Höchst problematisch sei auch, dass Übergriffen von jüdischen Siedlern auf Palästinenser zu 90 Prozent von den israelischen Behörden nicht verfolgt würden. Ohne Gerechtigkeit werde es im Land aber keinen dauerhaften Frieden geben, so Mayr.
Das "Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel" wurde im Jahr 2002 vom Weltkirchenrat ins Leben gerufen. Mittlerweile haben mehrere hundert "Ökumenische Begleiter" aus aller Welt diesen gewaltfreien Dienst geleistet. Aus Österreich haben inklusive Mayr bisher drei junge Leute am Programm teilgenommen, das hierzulande vom Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) getragen wird.
Und der ÖRKÖ werde sein Engagement für mehr Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Land auch fortsetzen, wie der reformierten Landessuperintendenten Thomas Hennefeld im "Studio Omega"-Gespräch bestätigte. Er ist in Österreich für EAPPI federführend zuständig. Für den kommenden Februar ist der Einsatz der nächsten jungen heimischen Studentin geplant.
Die freiwilligen Begleiter stünden weder auf der Seite der Palästinenser noch auf jener der Israelis, so Hennefeld: "Wir stehen auf der Seite jener, die sich für einen gerechten Frieden einsetzen und wir sind gegen jene, die das nicht wollen." Diese Trennlinie verlaufe quer durch die israelische und palästinensische Bevölkerung, so Hennefeld. Er sehe EAPPI als erfolgreiche Möglichkeit, wie engagierte Zivilisten zu einer Deeskalation eines Konflikts beitragen könnten.
Die österreichische Koordination für EAPPI wird von der Diakonie Auslandshilfe, dem Internationalen Versöhnungsbund und der katholischen Friedensbewegung Pax Christi im Auftrag des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich gemeinsam getragen. Die Einsätze der "Ökumenischen Begleiter" erfolgen ehrenamtlich und werden durch Spenden finanziert.