Kirchen rufen zu Gebet und Hilfe für Berg-Karabach auf (29.9.2023)
Die Erklärung des Vorstands des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich im Wortlaut:
Der Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) schließt sich dem Aufruf der Armenisch-apostolischen Kirche an, am Sonntag, 1. Oktober, einen Tag des besonderen Gebets für Berg-Karabach abzuhalten. Ursprünglich sollten am 1. Oktober in Etschmiadzin in Armenien die heiligen Öle geweiht werden, die dann an alle armenischen Kirchen weltweit verteilt und bei der Sakramentenspendung verwendet werden. Angesichts der dramatischen Lage wurde die Myronweihe aber verschoben. Stattdessen wird in Armenien und in allen armenischen Kirchen in aller Welt für Berg-Karabach und seine Not leidende Bevölkerung gebetet. Wir rufen die Christinnen und Christen in Österreich auf, am kommenden Sonntag dieses Gebetsanliegen bei den Gottesdiensten und darüber hinaus besonders in ihrem Herzen zu tragen.
Wir verurteilen zutiefst die ethnischen Säuberungen, die derzeit im Gang sind. Zugleich dürfen wir die zigtausenden Flüchtlinge aus Karabach und die Armenier, die sie aufnehmen, nicht im Stich lassen. Wir rufen zur tatkräftigen Hilfe auf, um eine weitere humanitäre Katastrophe zu vermeiden bzw. die bestehende zu lindern.
Wir sind zutiefst besorgt über die aktuelle Entwicklung in der Region. Jede neue kriegerische Aggression wird unzählige weitere Tote, Verwundeten und Vertriebene mit sich bringen. Die Staatengemeinschaft muss dem endlich mit geeigneten Mitteln ein Ende setzen.
Mit großer Sorge nehmen wir auch Berichte von ersten Vandalenakten aserbaidschanischer Soldaten gegen christliche Einrichtungen in Berg-Karabach wahr. Der Vorstand des ÖRKÖ mahnt die Respektierung der Heiligen Stätten und des kulturellen Erbes von Berg-Karabach ein. Berg-Karabach ist eine Region mit einer langen und reichen christlichen Tradition und Kultur. Diese gilt es von allen Seiten zu respektieren und zu erhalten.
Wir beten für die 120.000 Bewohner von Berg-Karabach, die gerade ihre Heimat verlieren, wir beten und bitten um Frieden, wir beten zugleich um die Umkehr der Herzen, damit künftig Armenier und Aserbaidschaner in Frieden nebeneinander und miteinander leben können.