Erklärung zur Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober 2022 (4.10.2022)
Die Erklärung des Ökumenischen Rates im Wortlaut:
Der Vorstand der Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich ruft die Österreicherinnen und Österreicher auf, am 9. Oktober bei der Bundespräsidentenwahl von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Eine hohe Wahlbeteiligung trägt wesentlich zur Legitimität der gewählten Organe und zur politischen und gesellschaftlichen Stabilität des Landes bei.
Österreich steht angesichts der Klima- und Energiekrise, des Krieges in der Ukraine, der Pandemie und der Teuerungen, die noch mehr Menschen in die Armut treiben könnten, vor immensen Herausforderungen. Politische Stabilität, gesellschaftlicher Zusammenhalt, die Orientierung auf das Gemeinwohl sowie auf Gerechtigkeit und Solidarität sind deshalb heute mehr denn je Gebot der Stunde.
Im ökumenischen Sozialwort der Kirchen aus dem Jahr 2003 heißt es wörtlich: "Christinnen und Christen leben in Österreich in einem demokratischen Staat, der die Würde jedes Menschen anerkennt und den Menschenrechten verpflichtet ist. Zu seinen wesentlichen Zielen gehört das Wohl jeder einzelnen Person, das in das Gemeinwohl der Gesellschaft mündet. Dabei geht es um einen ständig neu zu ermittelnden Interessensausgleich zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen." - Das österreichische Staatsoberhaupt spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige überparteiliche Rolle.
Freie Wahlen in einer freien Gesellschaft sind alles andere als selbstverständlich. Dazu genügt ein Blick in die von Russland besetzten Territorien in der Ukraine, wo Referenden für völkerrechtswidrige Ziele missbraucht wurden. Mit großer Sorge beobachten wir zudem den Rückbau demokratischer Errungenschaften und die Einschränkung von Grund- und Freiheitsrechten in manchen Ländern Europas.