Aufruf zu Versöhnung und Solidarität (23. Dezember 2021)
Die Botschaft des Ökumenischen Rates im Wortlaut:
Das zweite Weihnachtsfest in der Pandemie steht unmittelbar bevor. Aus diesem Anlass wenden wir uns an alle Menschen guten Willens im Land, im Dialog miteinander zu bleiben, von gegenseitigen Schuldzuweisungen abzusehen und sich um Versöhnung zu bemühen. Wir können diese Krise nur gemeinsam meistern. Je stärker der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Solidarität untereinander sind, umso schwächer wird das Virus. - Und umgekehrt.
Es gibt letztlich keine Freiheit ohne gegenseitige Verantwortung und ohne Pflichten. Wer unter Freiheit nur die Durchsetzung seiner persönlichen Bedürfnisse und Ansichten versteht, der hat nicht verstanden, dass gegenseitige Rücksichtnahme gerade in so einer schwierigen Situation wie jetzt die Bedingung dafür ist, dass wir miteinander Freiheit leben können.
Deshalb rufen wir im Blick auf unser ganzes Land und auf alle Menschen, die hier leben, dringend zu mehr Solidarität auf. Die Pandemie zeigt uns sehr deutlich: Das Virus lebt von ungerechten Wirtschaftsstrukturen, nationalen und egoistischen Einzelgängen, Habgier, grassierender Armut und vielfältigen Konflikten. In vielen armen Ländern der Welt gibt es nach wie vor so gut wie keinen Impfstoff. Solange aber nicht auch die Menschen in diesen Ländern ausreichend geimpft sind, wird es immer wieder neue Mutationen geben, die auch auf die reichen Länder übergreifen werden. Die Menschheit kann die Pandemie nur in einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung meistern. Die reichen Staaten, und dazu zählt auch Österreich, haben die Möglichkeiten dafür.
Nützen wir das Weihnachtsfest dazu, in diesem Sinne in uns zu gehen, in unseren Mitmenschen das Gute zu entdecken und machen wir das Jahr 2022 zu einem besonderen Jahr des gesellschaftlichen Zusammenhalts.