Griechische Lager evakuieren! (18. Dezember 2020)
Der Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat am Freitag die sofortige Evakuierung der Menschen in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln und die Aufnahme von besonders schutzbedürftigen Familien in Österreich gefordert. Vor allem müsse das Lager Kara Tepe auf der Insel Lesbos, das nach dem Brand von Moria provisorisch errichtet wurde, geschlossen werden.
Auf den griechischen Inseln spielt sich in den Flüchtlingslagern „eine Tragödie“ ab, so der ÖRKÖ-Vorstand: Hunderte Menschen im Lager Kara Tepe frieren und hungern. Die Menschen leben unter völlig menschenunwürdigen und lebensbedrohlichen Bedingungen. Was sich derzeit vor unseren Augen und mit Duldung aller EU-Mitgliedsstaaten abspielt, ist eine Schande. Wir treten dafür ein, dass Österreich einen Beitrag leistet. Es stehen bereits jetzt in Österreich Quartiere für 3.000 Menschen zur Verfügung, die von Kirchengemeinden, politischen Gemeinden und Privatpersonen angeboten werden. Es fehlt nur am politischen Willen“.
Der ÖRKÖ-Vorstand begrüßt ausdrücklich die Initiative „Courage – Mut zur Mitmenschlichkeit“ von Katharina Stemberger, an der sich auch der Innsbrucker römisch-katholische Bischof Hermann Glettler beteiligt. Die Initiative will als ersten Schritt 144 sichere Plätze für Flüchtlinge in Österreich schaffen (144, weil dies die österreichische Notrufnummer ist).
Die NGO „Refugee Support Aegean“ (RSA) hat berichtet, dass in Kara Tepe 7.000 Flüchtlinge ohne jeden Schutz gegen die Kälte auf den Winter zugehen. Kinder machen rund ein Drittel der Schutzsuchenden aus. Die Zelte sind nicht beheizt, es gibt zu wenig Decken. Nach Angaben von RSA leben viele Flüchtlingskinder auf Lesbos und den anderen Inseln unter schrecklichen Bedingungen. Sie haben keinerlei Zugang zu schulischen oder sonstigen pädagogischen Aktivitäten.
Abschließend stellte der ÖRKÖ-Vorstand fest: „Retten wir Weihnachten, indem wir zumindest 100 besonders schutzbedürftige Kinder aufnehmen. Zu Weihnachten feiern wir die Geburt eines Kindes. Wir sehen im verzweifelten, schutzlosen Kind, das sogar mit Selbstmordgedanken spielt, das Christuskind. Lassen wir es nicht im Stich“. (ende)