Orthodoxe Kirche: Vor zehn Jahren starb Metropolit Staikos
Vor zehn Jahren - am 18. Oktober 2011 - ist der griechisch-orthodoxe Metropolit Michael Staikos verstorben. Seit 1991 war er Metropolit von Austria und Exarch von Ungarn. Unter seiner Führung wurde die orthodoxe Kirche in Österreich zu einer wichtigen gesellschaftlichen und kirchlichen Größe im Land. Wenige Wochen vor seinem 65. Geburtstag erlag er einer schweren Krankheit. Sein Nachfolger wurde Metropolit Arsenios (Kardamakis), der sein Amt am 3. Dezember 2011 antrat.
Michael Staikos wurde am 22. November 1946 in Athen geboren. Nach dem Besuch des Maristen-Gymnasiums in Athen studierte Staikos an der Universität Saloniki und promovierte zum Doktor der Theologie. 1964 übersiedelte er nach Wien und wurde 1965 Sekretär des damaligen orthodoxen Metropoliten Chrysostomos Tsiter.
Am 22. November 1977 wurde Staikos in Wien zum Priester geweiht. Er bekleidete das Amt des Generalvikars der Metropolis, war Pfarrer der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde sowie Direktor der Griechischen Nationalschule in Wien. Am 12. Jänner 1986 erfolgte seine Weihe zum Bischof. Im November 1991 wählte ihn der Heilige Synod des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel zum Metropoliten von Austria und Exarchen von Ungarn und Mitteleuropa. Viele Jahre gehörte Staikos selbst dem Heiligen Synod an. Als Legat des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. vertrat er regelmäßig die Kirche von Konstantinopel bei panorthodoxen und ökumenischen Ereignissen sowie in der Konferenz Europäischer Kirchen (CEC).
In Österreich wurde die orthodoxe Kirche unter der Führung von Metropolit Michael zu einer wichtigen gesellschaftlichen und kirchlichen Größe. Von 1996 bis 1999 war Staikos Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). Im Oktober 2010 wurde unter seinem Vorsitz die Orthodoxe Bischofskonferenz für Österreich begründet. In Ungarn baute Staikos das kirchliche Leben der griechisch-orthodoxen Kirche nach der Unterdrückung durch den Kommunismus wieder auf.
Der Metropolit war freundschaftlich mit Kardinal Christoph Schönborn aber auch dessen Vorvorgänger Kardinal Franz König (1905-2004) verbunden. Er gehörte zu den letzten Besuchern Königs, als der Wiener Alterzbischof im März 2004 im Sterben lag. Kardinal König vertraute ihm damals den Auftrag an: "Die Ökumene muss weitergehen." Tief verbunden - u.a. als Konsultur - war Staikos auch mit der Stiftung "Pro Oriente" und mit Mariazell, das er noch wenige Tage vor seinem Tod besucht hatte.
Das Begräbnis des Metropoliten fand am 25. Oktober in der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale statt. Der Metropolit von Rhodos, Erzbischof Kyrillos Kogerakis, der als Diözesanadministrator fungierte, war Hauptzelebrant des Trauergottesdienstes. Der damalige Bundespräsident Heinz Fischer und Kardinal Christoph Schönborn waren an der Spitze von zahlreichen Vertretern des öffentlichen und kirchlichen Lebens beim Gottesdienst anwesend. Anschließend erfolgt die Beisetzung im Familiengrab am Wiener Zentralfriedhof.