Weltkirchenrat weist Kritik an Heilig-Land-Freiwilligendienst zurück
Der weltweite Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat Kritik an seinem Freiwilligendienst im Heiligen Land durch die rechtsradikale israelische Organisation "Im Tirtzu" zurückgewiesen. Bei "Im Tirtzu" handele es sich um "eine extremistische Organisation, die eine Lügenkampagne gegen das 'Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel' (EAPPI) und viele andere Organisationen geführt" habe, sagte die ÖRK-Kommunikationsdirektorin Marianne Ejdersten am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
"Im Tirtzu" hatte dem kirchlichen Freiwilligendienst laut Medienberichten israelfeindliche und rechtswidrige Aktivitäten vorgeworfen. Unter anderem verstießen die Freiwilligen gegen die Bedingungen ihrer Touristenvisen, in dem sie israelische Soldaten und Anwohner belästigten. Ferner engagierten sie sich nach ihrer Rückkehr in israelfeindlichen Aktionen, etwa der BDS-Bewegung.
EAPPI ist nach ÖRK-Angaben seit 2002 auf Ersuchen der örtlichen Kirchen im Heiligen Land tätig. "Wir halten uns an die geltenden Richtlinien", betonte Kommunikationsdirektorin Ejdersten. Aus Sicherheitsgründen könne sie keine Angaben machen, wie viele EAPPI-Freiwillige gegenwärtig im Einsatz seien und wann das Programm nach der pandemiebedingten Unterbrechung wieder aufgenommen worden sei.
Vor Beginn der Pandemie waren den Angaben zufolge jeweils rund 25 Freiwillige des EAPPI aus rund 20 Nationen an sechs verschiedenen Orten im dreimonatigen Einsatz. Die Initiative, die sich auf den Ruf Jerusalemer Kirchenführer nach einer schützenden internationalen Präsenz zurückführt, will zum Schutz der Palästinenser vor Ort Präsenz zeigen und Menschenrechtsverletzungen oder Gewalt durch israelische Siedler dokumentieren.
Auch der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich unterstützt das Programm. Mehrfach waren Freiwillige in den Jahren vor der Pandemie für jeweils drei Monate im Westjordanland oder in Jerusalem stationiert.
In seiner Selbstbeschreibung bezeichnet das EAPPI Antisemitismus als inakzeptabel und erkennt das Existenzrecht Israels an. Im Nahostkonflikt diskriminiere das EAPPI "nicht zugunsten einer nationalen Gruppe, einer religiösen oder politischen Perspektive", sondern handle nach dem Völkerrecht und den Menschenrechten.