Bischof und Metropolit: Hoffnung auf baldige eucharistische Einheit
Bischof und Metropolit: Hoffnung auf baldige eucharistische Einheit
utl: Orthodoxer Metropolit Arsenios stand in Grazer katholischen Stadtpfarrkirche orthodoxer Göttlicher Liturgie vor - Bischof Krautwaschl hielt die Predigt =
Graz, 31.1.2023 (KAP) Der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl und der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) hoffen auf eine baldige eucharistische Einheit zwischen der Katholischen und Orthodoxen Kirche. Die beiden äußerten sich im Rahmen eines Gottesdienstes am Sonntag in der Grazer Stadtpfarrkirche. Metropolit Arsenios stand der orthodoxen Göttlichen Liturgie vor, Krautwaschl nahm als Gast teil und hielt die Predigt. Der Gottesdienst war der Höhepunkt eines Ökumenischen Wochenendes" in Graz im Rahmen bzw. am Rande der diesjährigen Gebetswoche für die Einheit der Christen.
"Es ist schön, hier gemeinsam zu beten. Vielleicht ist bald die Zeit gekommen, dass wir auch gemeinsam zelebrieren und am Altar stehen", sagte Metropolit Arsenios und er fügte hinzu: "Wer das nicht will, ist gegen den Willen Gottes, weil dieser möchte, dass wir alle eins sind."
Es freue ihn sehr, so Bischof Krautwaschl, dieser Göttlichen Liturgie beiwohnen und das Wort ergreifen zu dürfen. Zugleich schmerze es ihn zutiefst, "dass wir heute nicht gemeinsam in voller kirchlicher Gemeinschaft und in Konzelebration Eucharistie feiern dürfen". Gleichwohl wolle er danken für den bislang schon begangenen gemeinsamen Weg "mit dem ersehnten Ziel, eine volle kirchliche und sakramentale Gemeinschaft zu erlangen".
Krautwaschl wörtlich: "Wir bekennen uns zu diesem gemeinsamen Weg nicht nur am Ende des ökumenischen Wochenendes hier in Graz, sondern auch inmitten einer Phase der Menschheit, die sogar von kriegerischen Auseinandersetzungen unter Geschwistern im Glauben geprägt ist. Wir können gegenüber diesen blutigen Auseinandersetzungen nicht unbeteiligt bleiben. Wir sind als Christen auf der Seite des Friedens und der friedlichen Lösungen von Problemen und verurteilen jeden Angriffskrieg."
Der Bischof erinnerte an die "Ökumene-Enzyklika" von Papst Johannes Paul II. "Ut unum sint", in der dieser den ökumenischen Willen der Katholischen Kirche deutlich und offiziell zum Ausdruck brachte. Dies hätten seine Nachfolger Benedikt XVI. und Papst Franziskus in aller Deutlichkeit und Intensität wiederholt. "Tatsächlich haben wir keine Alternative zum ökumenischen Dialog, und zwar in seiner vielfältigen Form: Als Dialog der Liebe, als Dialog des Lebens und als Dialog der Wahrheit und der Lehre", so Bischof Krautwaschl.
Der steirische Bischof verweis auch auf die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz. Rund 30.000 Menschen aus ganz Europa und den verschiedensten Kirchen waren mit dabei. In der Schlussbotschaft sei Versöhnung als Gabe Gottes und Quelle neuen Lebens zentral gewesen: "Versöhnung zwischen den Kirchen, Versöhnung zwischen den Religionen, Versöhnung zwischen den Völkern und allen Menschen, Versöhnung mit der Schöpfung und mit der ausgebeuteten Natur ist heute mehr denn je gefragt", so Bischof Krautwaschl.
Jugend fragt nach Zukunft des Christentums
"(No) Future - wie siehst Du die Zukunft des Christentums in der Steiermark?" war das Motto eines ökumenischen Diskussionsnachmittags am vergangenen Samstag in Graz. Dazu hatten die Evangelische Jugend Steiermark, die Evangelisch-methodistische Jugend, die Koptisch-orthodoxe Jugend und die Katholische Jugend Steiermark geladen. Der Blick auf die Zukunft sei getrübt, so der Grazer Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz, Sprecher des Ökumenischen Forums christlicher Kirchen in der Steiermark. "Immer mehr Menschen sagen, sie brauchen keinen Gott für ein sinnvolles Leben", bedauerte Leibnitz.
Diesen Befund teilte Franz Moritz-Jauk, Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche Graz: "Die Frage nach Gott stellt sich nicht mehr, auch nicht jene nach dem Zweck des Lebens." Er ortete das Problem darin, dass die Menschen zu gut abgesichert seien. Existenzielle Probleme, die zu existenziellen Fragen führen, stellten sich kaum. Dennoch seien existenzielle Fragen präsent, wandte Mario Messiha, Diakon und Sonntagsschullehrer der Koptisch-orthodoxen Kirche, ein: "Das Böse, das derzeit so sichtbar ist, sehen alle, auch jene, die nicht gläubig sind."
Wie kann man kirchenferne Menschen erreichen und vermitteln, dass man mit Gott besser lebt als ohne? - Der langjährige evangelische Superintendent Hermann Miklas meinte, durch eine verständliche Sprache. Pastor Moritz-Jauk setzte auf Vorbildwirkung: "Wir müssen christlich, sozial, menschenfreundlich handeln und dürfen die eigene Spiritualität nicht verstecken." Hoffnung setzten alle Diskutanten in die Ökumene, die, so Miklas, in der Steiermark weiter sei als anderswo.
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