ÖRKÖ: Menschen in Betlehem brauchen dringend Hilfe
Die aktuelle Situation in Bethlehem bleibt angespannt. Nachdem bereits das zweite Weihnachtsfest ohne Pilger und Touristen stattfinden musste, hat sich die Lage bislang kaum verbessert. Eine Delegation des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), die vergangene Woche Bethlehem besuchte, fand eine nahezu menschenleere Stadt vor. In der Geburtskirche, die normalerweise von Pilgern aus aller Welt besucht wird, waren die Gäste aus Österreich fast allein. Dabei ist die Sicherheitslage vor Ort derzeit ruhig. Lokale Kirchenvertreter und die Bevölkerung appellieren deshalb dringend an Christen im Westen, die Heiligen Stätten wieder zu besuchen, hieß es am Dienstag vonseiten des ÖRKÖ.
In Bethlehem gibt es noch eine Reihe von christlichen Handwerksbetrieben, die Olivenholzarbeiten herstellen. Dazu zählen einfache und kunstvolle Kreuze, Rosenkränze, Krippen, Weihnachtsbaumbehang sowie zahlreiche weitere christliche Motive und Figuren, auch für Ostern. Einige dieser Betriebe besuchte die österreichische ÖRKÖ-Delegation. Die seit Generationen familiengeführten kleinen Werkstätten stehen weitgehend vor dem wirtschaftlichen Ruin, hieß es. Zunächst blieben die Touristen aufgrund der Corona-Pandemie aus, später verschärfte der aktuelle Konflikt die Situation. Den betroffenen Handwerkern brach dadurch die Einkommensgrundlage weg.
Hilfe durch christliche Organisationen
Einige westliche christliche Organisationen versuchen, durch den Ankauf von Olivenholzprodukten zu helfen. Dazu gehört etwa die Linzer "Initiative Christlicher Orient" (ICO), die regelmäßig größere Mengen der Handwerkskunst erwirbt und in Österreich weiterverkauft. Die wirtschaftlichen Aktivitäten werden dabei über den Schwesterverein "Handwerk Christlicher Orient" (HCO) abgewickelt. Auf diese Weise erhalten die Handwerker in Bethlehem ein regelmäßiges Einkommen. Der Reinerlös der Verkaufsaktionen fließt wiederum in Sozialprojekte der Caritas Jerusalem. Ein Beispiel dafür war eine Hilfsaktion kurz vor Weihnachten, bei der 50 bedürftige Familien im Westjordanland finanzielle Unterstützung erhielten, um lebensnotwendige Güter zu kaufen, wie die ICO mitteilte.
Österreichische Delegation vor Ort
Der österreichischen Delegation gehörten der armenisch-apostolische Bischof und ÖRKÖ-Vorsitzende Tiran Petrosyan, der katholische Linzer Bischof Manfred Scheuer, der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld sowie der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura an. Der Besuch diente der Begegnung mit den einheimischen Christen sowie mit Vertretern von Organisationen und Institutionen, die sich für Frieden und Versöhnung im Heiligen Land einsetzen.
Quelle: kathpress