Kirchen stehen für Demokratie, Freiheit und Solidarität
"Zur Demokratie, zur Achtung der Menschenrechte, zu Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Solidarität und gegenseitigem Respekt gibt es keine Alternative. Diese Prinzipien sind keine Selbstverständlichkeit, sondern müssen jeden Tag aufs Neue errungen bzw. bewahrt werden." Mit diesen Worten hat sich der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), der armenisch-apostolische Bischof Tiran Petrosyan, anlässlich der anstehenden Nationalratswahl am 29. September, zu Wort gemeldet. In der Septemberausgabe der evangelischen Kirchenzeitung "Saat" hielt der Bischof fest, dass die Kirchen in Österreich für eine demokratische, freie und solidarische Gesellschaft stünden.
Eine solche Gesellschaft lasse sich am besten daran bemessen, "inwieweit alle - gemäß ihren Kräften und Möglichkeiten - zum Gemeinwohl beitragen und jenen, denen dies nicht möglich ist, solidarisch geholfen wird", so Petrosyan.
Das Evangelium, das alle Christinnen und Christen gemeinsam bezeugen, gebe zwar keine parteipolitischen Anweisungen, "wohl aber beauftragt es uns, uns aktiv in die Gesellschaft einzubringen und kritische Anfragen an Politik und Gesellschaft zu richten", so der ÖRKÖ-Vorsitzende.
Bischof Petrosyan appellierte im Namen des ÖRKÖ, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen: "Eine hohe Wahlbeteiligung ist wichtig für eine lebendige Demokratie und ein grundsätzliches Zeichen für Vertrauen in die politische Ordnung im Land." Zugleich seien die Wahlberechtigten angehalten, sich vor der Stimmabgabe ein wohlüberlegtes Urteil zu bilden. Es gehe um eine im Gewissen verantwortete Entscheidung: "Werden einzelne gesellschaftliche Gruppen gegeneinander ausgespielt oder bemühen sich die wahlwerbenden Parteien um den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Wie halten es die wahlwerbenden Parteien mit Generationengerechtigkeit, Klimaschutz, Bildung, freier Meinungsäußerung, Friedenspolitik, Religionsfreiheit, der Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben, Migration und Integration oder der Bekämpfung von Armut?"
An die wahlwerbenden Parteien und Personen appellierte der ÖRKÖ-Vorsitzende, im Wahlkampf ein Mindestmaß an gegenseitigem Respekt und vor allem Wahrhaftigkeit beizubehalten.