Bischof: Orthodoxie bei Diakoninnen-Weihe noch uneins
Das orthodoxe Patriarchat von Alexandrien spielt bei der Weihe von Frauen zu Diakoninnen eine Vorreiterrolle. Auf Weltebene gibt in der Orthodoxen Kirche dazu aber noch keine gemeinsame Position bzw. Geschwindigkeit. Das hat Bischof Asti (Bakallbashi) von Bylisi beim Besuch einer österreichischen Delegation in der albanischen Hauptstadt Tirana betont. Eine Delegation der Salzburger "Pro Oriente"-Sektion und des Katholischen Akademikerverbandes (KAVÖ) hält sich derzeit in Albanien und Nordmazedonien auf, um ökumenische Gespräche und Begegnungen zu pflegen.
Bischof Asti empfing die Delegation in Vertretung von Erzbischof Anastasios (Yannoulatos), Oberhaupt der Albanisch-orthodoxen Kirche, und erwähnte im Gespräch mit den Gästen aus Österreich die gute Gesprächsbasis mit der Katholischen Kirche in Albanien und das freundschaftliche Verhältnis zwischen den Priestern der beiden Kirchen.
Auch Papstprimat und Ostertermin Themen
Zur orthodoxen Diakoninnen-Weihe im ersten Halbjahr 2024 in Zimbabwe meint Bischof Asti, für die Albanisch-orthodoxe Kirche sei die Zeit dafür noch nicht gekommen. Hinsichtlich des Wunsches nach einem gemeinsamen Ostertermin für die Ost- und Westkirche ließ der Bischof durchblicken, dass auch in diesem Punkt noch nicht alle orthodoxen Kirchen mit gleicher Geschwindigkeit unterwegs seien.
Selbiges gelte auch im Blick auf die Stellung des Papstes. Auch wenn der Ökumenische Patriarch Athenagoras bereits vor mehr als 50 Jahren Papst Paul VI. bei dessen Besuch in Konstantinopel mit "Bischof von Rom, dem ersten von uns" begrüßte, meinte Bischof Asti ein, dass hier noch nicht alle Fragen geklärt seien und daher der Primat des Papstes derzeit noch ein Hindernis auf dem Weg zur vollen Einheit darstelle. Der Wunsch, die volle Einheit in Vielfalt zu erreichen, wurde allerdings von allen Beteiligten bekräftigt.
In Tirana besuchte die Österreich-Delegation u.a. auch das Welthauptquartier des islamischen Bektashi-Ordens, in dessen Eingangsbereich ein Bild der Begegnung einiger Repräsentanten des Ordens mit Papst Franziskus zu sehen ist, bevor es nach Nordmazedonien ging. In Shokra im Norden Albaniens traf die Gruppe mit dem katholischen Erzbischof Angelo Massafra zusammen. Der Großteil der Katholiken Albaniens lebt im Norden des Landes. Im Mittelpunkt der Begegnung stand ein Rückblick auf das kirchliche Leben während der Zeit des Religionsverbots zur Zeit der Envar-Hoxher-Diktatur und die Wiederbelebung des kirchlichen Lebens nach der Wende von 1991.
In der Kirche des Hl. Kliment und des Hl. Panteleimon in Ohrid (Nordmazedonien) wurde die Delegation vom Athos-Mönchspriester P. Nikodim in die Geschichte der Mazedonisch-orthodoxen Kirche eingeführt, deren Status innerhalb der Weltorthodoxie noch nicht final geklärt ist.
Die Gespräche mit den Vertretern der Schwesterkirchen zeigten, wie wichtig es sei, einander immer besser kennenzulernen, so die beiden Delegationsleiter Robert Luckmann (Pro Oriente) und Magda Krön (KAVÖ) gegenüber dem "Pro Oriente"-Informationsdienst. Das bisher in der Ökumene Erreichte müsse zudem noch viel intensiver rezipiert werden, um weitere Schritte hin zur vollständigen Wiederbelebung der kirchlichen Einheit in Vielfalt zu gehen, so die beiden Delegationsleiter.
Quelle: kathpress