Klimastreik: Kirche fordert politischen Kurswechsel
Reflexion und Korrektur statt Scheuklappen gegenüber Klimaschutzpolitik und -schutz: Das hat der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky anlässlich des weltweiten Klimastreiks am Freitag gefordert. Turnovszky unterstützte gemeinsam mit "Religions for Future" und anderen Religionsvertretern den weltweiten Klimastreik am Freitag.
Turnovszky erinnerte auch an die ethische Verantwortung gegenüber der Schöpfung, und rief zu einer Umkehr im Verhalten und zu einem politischen Kurswechsel auf, um den Menschen die Rahmenbedingungen für nachhaltigeres Handeln zu bieten. "Die Demokratie und die Politik können es den Menschen leichter machen, nachhaltig zu handeln", so der Bischofsvikar im Vikariat "Unter dem Manhartsberg".
Auf das verbindende Element aller Religionen, die Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung, wies der Europa-Koordinator der Steyler Missionare, Pater Franz Helm, hin. Die jüngsten Naturkatastrophen, bei denen viele Menschen Hab und Gut verloren haben, zeigten die dramatischen Folgen, wenn diese Achtsamkeit verloren geht.
Die Plattform "Religions for Future" vereint verschiedene Glaubensgemeinschaften mit Klimabewegungen wie "Fridays for Future". Gemeinsam könne man eine Rückbesinnung auf die Achtsamkeit gegenüber allen Lebewesen, der Welt und dem Kosmos fördern, so P. Helm. Gleichzeitig brauche es Maßnahmen vonseiten der Politik und Wirtschaft, um den Klimaschutz politisch relevant zu machen. Kurz vor den Nationalratswahlen am 29. September betonte Helm zudem, dass Klimaleugner nicht in verantwortungsvolle Positionen kommen dürfen. "Demokratie wählen, Klima retten, eine Welt gewinnen", lautete sein Appell.
Österreichweiter Klimastreik
Zur Unterstützung des weltweiten Klimastreiks rief auch die "Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich" (KABÖ) auf. In Graz nahm Diözesanbischof Hermann Glettler an der Demonstration teil. Glettler rief in seinem Redebeitrag am Freitag dazu auf, sich nicht sich nicht von Ängsten leiten zu lassen, "sondern sich voll Mut für das Leben, für die Schöpfung, einzusetzen". In Tirols Landeshauptstadt fand als Unterstützung der Klimastreik-Anliegen ein interreligiöses Gebet mit Glettler sowie Gläubigen der neuapostolischen, altkatholischen und evangelischen Kirche sowie der Baha'i statt, initiiert von "Religions for Future Tirol".
"Religions for Future" ist ein Zusammenschluss verschiedener Religionsgemeinschaften, die laut eigener Aussage die Sorge der Klimabewegung teilen und auf die Verantwortung für die Erde als "unser gemeinsames Haus" aufmerksam macht. Ziel ist ein nachhaltiger Wandel, der nicht nur individuelle, sondern auch gemeinschaftliche und gesellschaftliche Ebenen umfasst. Seit Aschermittwoch führt das Bündnis die Aktion "Wähle das Leben!" durch, bei der Banner mit Klima-Botschaften von Gotteshaus zu Gotteshaus ziehen.
Quelle: kathpress